Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Diagnostische Kriterien der Hyperthyreose
B. Gerbert1
1Med. Klinik III, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, BusinessLogic.Land;

Das klinische Bild mit Tachykardie, Gewichtsverlust, innerer Unruhe, Thermoregulationsstörungen, Neigung zur Diarrhoe begründet den Verdacht auf  eine Hyperthyreose, wobei gerade das bei älteren Patienten aufgrund der Oligosymptomatik einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf. Herzrhythmusstörungen sind hier mitunter alleiniges Symptom. Ca. 8 % der Patienten mit einer Hyperthyreose entwickeln ein Vorhofflimmern. In der Differentialdiagnostik der Ursache für Herzrhythmusstörungen hat die Labordiagnostik eine große Bedeutung. Die Bestimmung des basalen TSH gilt als initialer Screeningparameter zum Ausschluss einer Hyperthyreose. Bei erniedrigtem basalen TSH ist die weitere Bestimmung von FT4 und gegebenenfalls FT3 erforderlich, um zwischen einer latenten und manifesten Hyperthyreose unterscheiden zu können. Die globale Diagnose Hyperthyreose ist aber nicht ausreichend, die Ätiologie muss abgeklärt werden, um das therapeutische Procedere sowie prognostische Erwägungen festlegen zu können. In den differentialdiagnostischen Überlegungen stehen die immunogene Hyperthyreose (Mb. Basedow) sowie uni- oder multifokale Autonomien der Schilddrüse im Vordergrund. Das Vorliegen einer endokrinen Orbitopathie ist ein zuverlässiges klinisches Zeichen der immunogenen Hyperthyreose. Die Bestimmung der Autoantikörper Anti-TPO und TRAK kann die Diagnose zu über 90% sichern. Zur sicheren Diagnostik der Autonomien der Schilddrüse stehen Sonografie sowie Szintigrafie zur Verfügung. Autonome Adenome stellen sich sonografisch meist echoarm mit glattem echoarmem Rand dar und zeigen in der Szintigrafie eine bevorzugte Speicherung des Radionuklids. Bei homogener vermehrter Speicherung des Radionuklids in der Szintigrafie hilft die Bestimmung der Autoantikörper in der Differentialdiagnostik zwischen disseminierter Autonomie und immunogener Hyperthyreose. Sonografisch stellt sich die Schilddrüse sehr echoarm bei der immunogenen Hyperthyreose dar. In neueren Arbeiten wird der Tc-uptake in der Szintigrafie als prädiktiver Marker für die Entwicklung einer kontrastmittelinduzierten Hyperthyreose diskutiert.


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