Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Diagnostik in der täglichen Praxis: - Stellenwert der Echokardiologie
F. A. Flachskampf1
1Medizinische Klinik I mit Poliklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen;
Die Echokardiographie hat eine hohe Sensitivität für eine diastolische linksventrikuläre Druckerhöhung.  Morphologisch zeigt sich regelmäßig eine Vergrößerung des linken Vorhofs und häufig eine Hypertrophie des linken Ventrikels. Während transmitrale und pulmonalvenöse Füllungsmuster multifaktoriell und oft, v.a. bei normaler Ejektionsfraktion, schwer zu interpretieren sind, erlaubt der Quotient E/E’ (aus den frühdiastolische Blutfluss- und Gewebedopplergeschwindigkeiten in Mitralringnähe) eine gute Abschätzung des diastolischen Druckniveaus. Folgender diagnostische Algorithmus wird empfohlen:
1) Bei Ejektionsfraktion < 50% besteht i.d.R.auch eine diastolische Druckerhöhung.  Ein „normales“ transmitrales Flußmuster ist daher als pseudonormal anzusehen. Ein restriktives Flußmuster (E-Dezelerationszeit < 150 ms, E >> A) deutet auf einen hohen linksatrialen Druck und eine niedrige Compliance des linken Herzens hin und ist ein unabhängiger Marker einer schlechten Prognose.
2) Bei Ejektionsfraktion > 50% schließt ein normal großer linker Vorhof eine (chronische) diastolische Druckerhöhung aus.
3) Bei Ejektionsfraktion >50% und vergrößertem linken Vorhof sollte E/E’ berechnet werden. Ein Wert > 10 macht eine linksventrikuläre diastolische Druckerhöhung wahrscheinlich und korreliert grob mit deren Höhe. 
Die Beurteilung sollte sich nicht auf einzelne Messwerte verlassen, sondern integrierend Klinik, Morphologie, hämodynamische sowie Gewebedoppler-Daten verwerten.  Neuere Daten zeigen, dass in aller Regel auch bei der reinen „diastolischen Herzinsuffizienz“ infolge linksventrikulärer Hypertrophie subtile Zeichen einer systolischen Funktionseinschränkung vorliegen, die durch die Ejektionsfraktion nicht adäquat erfaßt werden.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/H42.htm