Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Kardiovaskuläres Risikoprofil und Endorganschäden bei Patienten mit Diabetes mellitus
S. Eckert1, C. Vielhauer1, D. Horstkotte1
1Kardiologische Klinik, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen;

Einleitung: Patienten mit Typ-2 Diabetes mellitus und gestörter Glukosetoleranz versterben häufig an kardiovaskulären Komplikationen. Häufig wird erst nach erlittenem Myokardinfarkt ein Diabetes diagnostiziert. Wir untersuchten die Prävalenz von Glukosetoffwechselstörungen bei Patienten mit Verdacht auf eine koronare Herzerkrankung (KHK), die zur invasiven Diagnostik eingewiesen wurden und führten eine Risikofaktorengewichtung durch.
Methodik: Wir untersuchten den Glukosestoffwechsel bei 506 Patienten die zur invasiven Erstdiagnostik bei Verdacht auf KHK im ersten Quartal 2003 eingewiesen wurden. Klassifiziert wurde nach den Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft in: DM=bekannter Diabetes mellitus (Anamnese, Medikation), DM neu=neu entdeckter Diabetes mellitus, IGT=gestörte Glukosetoleranz, IFG=gestörte Nüchternglukose und NGT=normale Nüchternglukose. Bestimmt wurden: Nüchternblutglukose, HbA1c, Fructosamin, Doppelbestimmung Nüchtern-und zwei Stunden-Wert im oralen Glukosetoleranztest mit 75 g Glukose (oGTT), Lipidstatus, hochsensitives CRP, Fibrinogen, Hämoglobin, Kreatinin, Harnstoff und Albuminausscheidung.
Ergebnisse: Bei 130 Patienten (25,7%) war ein Diabetes bekannt, bei 62 Patienten (12,3%) wurde ein Diabetes erstmals diagnostiziert. Bei 61% fand sich ein gestörter Glukosestoffwechsel im durchgeführten oGTT. Patienten mit DM sind im Vergleich zu Patienten mit NGT signifikant älter und haben einen höheren BMI, wiesen signifikant niedrigere Gesamt-Cholesterin-, LDL-C.- und HDL-C.-Werte und höhere Triglyceridwerte auf und nahmen häufiger ein Statin ein (61% vs. 50%). Hypertoniker haben häufiger einen gestörten Glukosestoffwechsel als Normotoniker. Diabetiker haben signifikant höhere CRP- und Fibrinogen-Werte und Kreatinin- und Harnstofferhöhungen sowie eine reduzierte linksventrikuläre Ejektionsfraktion im biplanen Lävokardiogramm (zweizeitiger student`s-t-test). Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede im Risikoprofil zwischen IGT, IFG und NTG.
Schlussfolgerung: Patienten mit Typ-2 Diabetes mellitus haben im Vergleich zu Personen ohne Glukosestoffwechselstörungen häufiger Endorganschäden:  Diabetische Nephropathie, KHK und eine reduzierte linksventrikläre Funktion. Sie haben häufiger klassische Risikofaktoren – Übergewicht, arterielle Hypertonie Dyslipoproteninämie - und höhere CRP- und Fibrinogen-Werte.


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