Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Orale Antikoagulation: Eine Standortbestimmung für Deutschland
H. Koertke1, O. Wagner2, Ch Schäfer3, M. El Arousy2, G. Tenderich2, R. Körfer2
1Thorax- und Kardiovaskularchirurgie, Herzzentrum Nordrhein Westfalen, Bad Oeynhausen, BusinessLogic.Land; 2Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen; 3Gerinnung, Arbeitskreis Gerinnungs- u. Herzklappenpatienten, Ratingen;

Einleitung: Weltweit leben mehr als 6 Millionen Patienten unter oraler Antikoagulation. Hiervon praktizieren nur rund 130.000 das INR-Selbstmanagement, der größte Teil wiederum, mit rund 110.000, lebt in Deutschland. Dies war der Auslöser für die Zeitschrift "Die Gerinnung" eine Leserbefragung zu initiieren, um die Qualität der Antikoagulation in Deutschland zu untersuchen.

Methode: U.a. haben wir danach gefragt ob die Antikoagulation mittels Selbstmanagement oder durch den Hausarzt durchgeführt wird. Es ist nach den Therapiebereichen, nach Messintervallen und Diagnosen gefragt worden, sowie nach Komplikationen und ausgeprägte INR Schwankungen.

Ergebnisse: Wir erhielten 10.000 Antwortbögen (71% ♂, 29% ♀, Durchschnittsalter=63 Jahre), 98,2% Selbstmanagementpatienten, hiervon verwenden 85% die Maßeinheit INR, hingegen immer noch 41% der Hausärzte den nicht standardisierten Quick-Wert. In der Selbstmanagement-Gruppe lagen 70.8% der INR -Werte innerhalb des Therapiebereiches, der Anteil der hausarztgeführten lag bei 62.3%. Geringere INR-Schwankungen korrelieren mit einer geringeren Komplikationsrate (5%) vs. (7.3%). Rund 60% der Selbstmanagement-patienten führen die Gerinnungstestung in wöchentlichen Intervallen durch, gut 21% messen alle zwei Wochen, der Rest in 4-wöchigen Abständen. Die Patienten der Kontrollgruppe lassen Ihre Werte alle drei bis vier Wochen von ihren Hausärzten bestimmen (21.2% bzw. 34.8%) der Anteil, derer, die sich in wöchentlichen Abständen kontrollieren lassen liegt bei (18,5%). Auffallend war, dass 14.6% der Selbstmanagementpatienten im vergangen Jahr überhaupt keinen Arzt konsultiert hatten.

Zusammenfassung:Das INR -Selbstmanagement führt zu einem höheren Grad an Informiertheit und Therapiesicherheit, mit der Folge einer geringeren Komplikationsrate.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P105.htm