Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Telemedizinisches Betreuungsprogramm Herzinsuffizienz: Kontrollierte Studie zeigt deutlichen Kostenrückgang

Ch Frye1, B. Kielblock2, M. Middeke3
1ArztPartner almeda AG, München, BusinessLogic.Land; 2Kaufmännische Krankenkasse, Hannover; 3Blutdruckinstitut München, München;
Einleitung
Die Prävalenz der Herzinsuffizienz (HI) nimmt weltweit zu. 70% der Kosten werden im Krankenhaus (KH) verursacht. Die Kaufmännische Krankenkasse und die ArztPartner almeda AG haben ein Programm entwickelt, um die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen, stationäre Aufenthalte zu reduzieren und die Kosten zu senken.

Methodik
Im Rahmen einer kontrollierten, randomisierten, prospektiven Studie werden Gewicht und Blutdruck von 250 Patienten mit HI über einen Zeitraum von zwei Jahren per telemetrischer Waage überwacht. Bei Überschreitung eines Schwellenwertes setzt sich das Betreuungszentrum mit dem Patienten in Verbindung. Die Patienten werden telefonisch von einem persönlichen Ansprechpartner (med. Fachpersonal) betreut und erhalten regelmäßig Schulungsunterlagen. Ein Teil der Patienten wurde zu Beginn der Studie von der BetreuerIn zuhause besucht. Der Hausarzt wurde bei der Patientengewinnung und mittels regelmäßiger Berichte einbezogen. Die Kontrollgruppe mit 250 Versicherten erhielt keine Intervention.

Ergebnisse
Das mittlere Alter der Teilnehmer war mit 71,7 Jahren (Männer 70,6, Frauen 73,3) niedriger als das der Kontrollgruppe (76,5 Jahre, Männer 74,3, Frauen 78,4). Die Teilnahmequote der Männer war mit 38,6% höher als die der Frauen (28,8%). Nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 9 Monaten (6-15) zeigte sich bei den Teilnehmern -im Vergleich zur Kontrollgruppe- eine Reduktion der KH-Aufenthalte um 9,4%, der KH-Tage um 27,1% und der KH-Kosten um 36,4%. Die Ausgaben für Arzneimittel stiegen um 9,2%. Insgesamt sanken die Kosten um 30,2%.

Schlussfolgerung
Die Bereitschaft zur Teilnahme am Herzinsuffizienzprogramm ist bei jüngeren Patienten sowie bei Männern höher. Die gestiegenen Arzneimittelausgaben deuten darauf hin, dass die Medikamenten-Compliance gestiegen ist. Die Ergebnisse zeigen die Effektivität des Betreuungsprogramms. Der Rückgang der Gesamtkosten von fast einem Drittel rechtfertigt die Ausgaben der Krankenkasse für ein Betreuungsprogramm.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P117.htm