Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Der klinische Nutzen der endomyokardialen Katheterbiopsie (EMKB) in der Routinediagnostik einer Myokarditis
G. Beer1, C. Strunk-Müller2, H. Kuhn2, Ch. Stellbrink2
1, Bielefeld, BusinessLogic.Land; 2Klinik f. Kardiologie und intern. Intensivmedizin, Klinikum Bielefeld-Mitte, Bielefeld;
Die Dallas Kriterien (DK) einer Myokarditis (M) wurden zur Verbesserung des diagnostischen Standards formuliert.  Die zusätzliche Anwendung immunhistochemischer Methoden wird empfohlen und eine alternative Klassifikation der M vorgeschlagen.  Wir untersuchten  240 Pat mit klinischem Verdacht auf eine M und / oder dilatative Kardiomyopathie mittels rechtsventrikulär-septalen EMKB (4 - 10 EMKB /Pat).  Wir untersuchten vergleichend  4 Gruppen von je 60 Pat die anhand der 4 verschiedenen Kriterien evaluiert wurden (Gruppe 1: Lichtmikroskopie ohne Anwendung der DK; Gruppe 2: DK; Gruppe 3: ohne klinische Information anhand der DK; Gruppe 4: DK sowie zusätzliche Immunhistochemie), anhand derer in den letzten 20 Jahren eine M diagnostiziert wurde. In den ersten 3 Gruppen war die Häufigkeit (45 % bis 55 %) eines entzündlichen / interstitiellen Infiltrates vergleichbar (28 / 60 Pat vs 33 / 60 Pat vs 27 / 60 Pat). Die Häufigkeit einer Diagnose einer M auf der Basis dieses entzündlichen / interstitiellen Zellinfiltrates variierte jedoch deutlich (Gruppe1: 89 %, Gruppe 2: 39 %, Gruppe 3: 7 % bei „blinder Beurteilung“). In Gruppe 4 erfolgte durch zusätzliche immunhistochemische Methoden die Diagnose einer M in 3 /60 Pat (5 %; Lichtmikroskopie : entzündliches Infiltrat). Eine eindeutige M - unabhängig von der verwendeten Methode - mit deutlicher Myozytennekrose und ausgedehntem entzündlichen Infiltrat ist ein seltener Befund (hier : 2 / 240 Pat; 0,8 %) und ist sicher zu diagnostizieren, unabhängig von den angewendeten Kriterien. Den größten Nutzen in der klinischen Routineanwendung scheint die Beurteilung der EMKB ohne klinische Information zu bieten. Insbesondere bei Borderline – Veränderungen wird so vermieden, dass der Pathologe bei klinischem Verdacht einer M motiviert wird, auf der Basis eines spärlichen entzündlichen Infiltrates, die Diagnose einer M oder Borderline-M zu stellen.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P123.htm