Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Einfluss axialer Linksherzunterstützungssysteme auf die neuronspezifische Enolase (NSE)
M. Schlosser1, M. Ferrari2, R. Pfeifer2, K. Pethig2, A.-M. Prieto-Gomez2, H. R. Figulla2
1Friedrich-Schiller-Universität, Klinik für Innere Medizin 1, Jena, BusinessLogic.Land; 2Klinik für Innere Medizin I, Klinik Innere Medizin I, Jena;
Hintergrund: Nach kardiopulmonaler Reanimation (CPR) ist die neuronspezifische Enolase (NSE) im klinischen Gebrauch mittlerweile ein anerkannter Marker zur prognostischen Beurteilung des zerebralen Schadens. Erste Hinweise auf eine vermehrte Freisetzung dieser Gamma-Enolase gibt es bereits aus Patientenuntersuchungen, bei denen eine intra-aortale Gegenpulsation zur Linksherzunterstützung verwendet wurde. Zunehmend werden in der Intensivmedizin und in der interventionellen Kardiologie nach CPR im kardiogenen Schock auch axiale Linksherzunterstützungssysteme (Impella, A-Med) eingesetzt.
Fragestellung: Ist bei Patienten, bei denen ein axiales Linksherzunterstützungssystem eingesetzt wird, einen Einfluss auf die NSE festzustellen?
Methodik: Wir untersuchten 8 Patienten, bei denen im Rahmen einer Hoch-Risiko-Koronarintervention eine elektive Anlage eines axialen Linksherzunterstützungssystems erfolgte. Wir bestimmten die NSE im Blutplasma vor und 1h, 2h, 12h, 24 h, 48h und 72 h nach Implantation des Systems.
Ergebnisse: Die mittlere Pumpdauer betrug 10 Stunden (1 h, 51 min bis 24 h, 18 min), bevor das System unter lokaler Kompression entfernt wurde. Dabei förderte die Turbinenpumpe im Mittel 3 +/- 0,5 l/min. Die neuronspezifische Enolase stieg von 11,3 +/- 5,17 µg/l auf 33,9 +/- 6,22 µg/l und fiel nach maximal 72 h auf im Mittel von 12, 35 +/- 5,9 µg/l. Nach Entfernung der Turbinenpumpe hatte die NSE innerhalb von 72 h wieder die Ausgangswerte erreicht. Bei allen Patienten konnte eine länger andauernde zerebrale Minderperfusion oder ein neurologisches Defizit ausgeschlossen werden.
Schlußfolgerung: Bei elektivem Einsatz von axialen Pumpensystemen zur elektiven Linksherzunterstützung kommt es zu einem reversiblen Anstieg der NSE auf 300% des Ausgangswertes, ohne dass es Hinweise für eine zerebrale Minderperfusion gibt. Bei Verwendung der NSE als prognostischer Marker nach CPR muss daher bei Gebrauch einer axialen Turbinenpumpe mit erhöhten NSE-Werten und somit mit einer Überschätzung potenzieller neurologischer Schäden gerechnet werden.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P124.htm