Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Inhibierung einer ICD Therapie durch einen DDD Schrittmacher bei induziertem Kammerflimmern im Rahmen eines Pre-Discharge Tests
C. Müller1, Ch. A. Perings2, A. Wonhöfer2, M. O. Schrage2, A. Meissner2, H. J. Trappe2
1, Bochum, BusinessLogic.Land; 2Med. Klinik II, Kardiologie und Angiologie, Ruhr-Universität Bochum/Marienhospital, Herne;
Einleitung: Bei Patienten mit zuvor implantiertem DDD Schrittmacher wird im Falle einer notwendigen ICD Therapie der ICD häufig als zweites Implantat auf der kontralateralen Seite implantiert. Grundsätzlich besteht in diesem Falle die Möglichkeit einer Interaktion zwischen den Aggregaten, die zu einer Inhibierung der ICD Therapie führen kann.
Fallbeschreibung: Einer 70 jährige Patientin wurde 2002 ein DDD Schrittmacher bei einemSick Sinus Syndrom mit intermittierendem Vh-Flimmern re. pektoral implantiert. 2004 wurde die Patientin bei rez. ventrikulärenTachycardien zusätzlich mit einem VVI ICD li pektoral versorgt. Die intraoperative DFT-Testung verlief unauffällig. Im Predischarge Test jedoch führte ein induziertes Kammerflimmern nicht zu einer Therapieabgabe durch den ICD, so dass die Tachycardie durch einen befohlenen Schock terminiert werden musste.
Ursache: Die Flimmerwellen wurden von dem Schrittmacher nicht gesehen, deshalb stimulierte er unter der Annahme einer Asystolie in das Kammerflimmern hinein. Der ICD nahm die ventrikulären Spikes wahr, sie wurden vom ihm als normale Kammerkomplexe interpretiert, so dass keine Therapien abgegeben wurden.
Problemlösung: Bei erhaltener intrinsischer AV-Überleitung wurde der Schrittmacher auf einen AAI Modus umprogrammiert. Bei der nächsten Flimmerinduktion wurden folglich keine ventrikulären Schrittmacherspikes  abgegeben, das Kammerflimmern wurde vom ICD problemlos detektiert und 2 x durch eine Schockabgabe terminiert.
Fazit: Eine Interaktion zwischen Schrittmacher und ICD kann zu einer Inhibition der ICD Therapie bei Kammerflimmern führen und so für die Patienten tödliche Folgen haben. Im Falle einer „dual device Konfiguration“ muß eine sorgfältige DFT Testung durchgeführt werden, um etwaige Interaktionen zu erkennen. Grundsätzlich ist eine single device Konfiguration vorzuziehen.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P292.htm