Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Koronar-pulmonalarterielle Fisteln: Bildgebung und interventioneller Verschluss mit Coil-Embolisation
H. Neuser1, J. Brunn2, S. Fröhner3, J. Schümmelfeder2, B. Schumacher2, R. Schmitt3, S. Kerber2
1Fachbereich Kardiologie, Herz- und Gefäß-Klinik GmbH, Bad Neustadt a d Saale, BusinessLogic.Land; 2Fachbereich Kardiologie, Herz- und Gefäßklinik, Bad Neustadt; 3Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Herz- u. Gefäß-Klinik GmbH, Bad Neustadt;
Abb. 1: Selektive Koronarangiographie mit Darstellung der FistelgefäßeA
Abb. 1: Selektive Koronarangiographie: (A) vom rechten Sinus valsalvae ausgehende, knapp oberhalb des Ostiums der rechten Kranzarterie entspringendes Fistelgefäß, (B) native rechte Kranzarterie in 60°-LAO-Projektion, (C) linke Kranzarterie mit Fistelgefäß, vom proximalen Drittel des RIVA zur Pulmonalarterie ziehend.

Multislice-CT-Angiographie in modifizierter LAO (A) und RAO-Projektion (B): Darstellung der beiden Fistelgefäße, die gemeinsam die Pulmonalarterie erreichen.
Abb. 2: Multislice-CT-Angiographie in modifizierter LAO (A) und RAO-Projektion (B): Darstellung der beiden Fistelgefäße, die gemeinsam die Pulmonalarterie erreichen.
Abb. 3: Angiographie beider Fistelgefäße nach Coil-Embolisation: Kompletter Verschluss nach Insertion von 4 Coils in die vom rechten Sinus ausgehende Fistel und von 6 Coils in die vom RIVA ausgehende Fistel (B).
Abb. 3: Angiographie beider Fistelgefäße nach Coil-Embolisation: Kompletter Verschluss nach Insertion von 4 Coils in die vom rechten Sinus ausgehende Fistel und von 6 Coils in die zweite Fistel (B).

Einleitung:
Von den Koronargefäßen ausgehende Fistelgefäße können mit einer ultraschnellen Mehrschicht-CT-Angiographie sehr detailliert dargestellt werden. Sie sind nur sehr selten hämodynamisch bedeutsam, bedürfen dann aber einer interventionellen oder operativen Therapie. Fallbericht: Eine 62jährige Pat. wurde wegen Luftnot und Angina pectoris in einer auswärtigen Klinik zur invasiv untersucht.Die Herzkatheteruntersuchung zeigte dabei eine Fistel vom proximalen Drittel des R. interventr. ant. (RIVA) ausgehend und zum Stamm der Pulmonalarterie reichend (Abb. 1C). Der übrige Koronarstatus (Abb. 1B u. C) und die linksventrikuläre Funktion waren normal. Die Rechtsherzkatheter-untersuchung zeigte eine mäßig erhöhte Drucksteigerung im Lungenkreislauf (40/15mmHg, m 24mmHg) und einen bedeutsamen Links-Rechts-Shunt (24%). Der PC-Druck war leicht erhöht (15mmHg). Die Vorstellung der Pat. erfolgte zum Verschluss der Koronarfistel.
Klinisch fanden wir bei normaler Herzfrequenz und grenzwertig erhöhtem Blutdruck (140/90mmHg) einen normalen 1. Herzton und ein kontinuierliches systolisch/diastolisches Geräusch am linken Sternalrand. Zur detaillierten Klärung der Fistelanatomie führten wir eine multi-slice-CT-Angiographie (Somatom Sensation 16 Cardiac; Siemens; Erlangen) mit einem 100ml-Bolus eines jodhaltigen Kontrastmittels durch. Überraschenderweise zeigte die dreidimensionale multiplanare Rekonstruktion neben der vorbeschriebenen Fistel vom proximalen RIVA zur Pulmonalarterie eine zweite Fistel vom rechten Sinus valsalvae, wobei beide Fistelanteile gemeinsam in den anterioren Anteil der Pulmonalarterie einmündeten (Abb. 2 und Abb. 1A). Beide Fistelgefäße konnten mittels Coil-Embolisation (Einsetzen von 4 bzw. 6 Spiralen; Fa.Cook, Bloomington, USA) verschlossen werden (Abb.3). Der Links-Rechts-Shunt konnte hierdurch vollständig eliminert werden.Die Patientin war anschließend und im weiteren Follow up (6 Monate) frei von Angina pectoris-Beschwerden und ohne Luftnot.
Zusammenfassung: Die Darstellung koronarer Fistelgefäße mit ultraschneller CT-Angiographie stellt eine wichtige Ergänzung der angiographischen Befunde dar und erleichtert die Planung eines interventionellen Verschlusses. Hämodynamisch bedeutsame Koronarfisteln können durch Coil-Embolisation verschlossen werden

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