Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Verbesserung einer tachykardieinduzierten Kardiomyopathie bei Vorhofflimmern mittels Pulmonalvenenisolation.
K.-J. Gutleben1, A.M. Sinha2, N. Marrouche3, J. Günther2, G. Nölker2, V. Schibgilla2, J. Brachmann2
1Klinikum Coburg, Coburg, BusinessLogic.Land; 2II. Medizinische Klinik - Kardiologie, Angiologie, Pneumologie, Klinikum Coburg, Coburg; 3Mailbox 569, Cleveland Clinic Foundation, Cleveland, US;

Hintergrund: Symptomatisches Vorhofflimmern (VHF) geht mit hoher Morbidität einher. Bei häufigen Rezidiven trotz antiarrhythmischen Therapien (AAT) und elektrischen Kardioversionen (KV) kann eine tachykardieinduzierte kardiomyopathie (T-KMP) entstehen. Die Pulmonalvenenisolation (PVI) stellt hier eine Therapiealternative mit zunehmender Bedeutung dar. Bisher liegen nur wenige Daten zum Therapieverlauf nach PVI bei VHF-bedingter T-KMP vor.

Fallvorstellung: Bei dem heute 62-jährigen Patienten trat 1993 erstmals Herzrasen mit Zeichen der Herzinsuffizienz auf. Eine KHK konnte als Ursache für die KMP ausgeschlossen werden. 1995 kam es zu einer katecholaminrefraktären terminalen Herzinsuffizienz (NYHA IV). Es erfolgte die Anmeldung zur Herztransplantation und eine passagere Behandlung mit einem mechanischen Herzunterstützungssystem. Darunter erholte sich der linke Ventrikel nach 6 Monaten (EF 45%), das Pumpensystem wurde explantiert. 1997 wurde aufgrund von Komplikationen das restliche Prothesenmaterial explantiert und der linke Ventrikel rekonstruiert. In den Folgejahren kam es trotz verschiedener AAT häufig zu symptomatischem VHF mit weiterer Abnahme der EF (20%), sodass von einer T-KMP auszugehen war. 2004 wurde die Isolation alle vier Pulmonalvenen mittels Hochfrequenzablationstherapie durchgeführt. Postinterventionell erfolgte nochmals eine KV bei VHF-Rezidiv. Seither wurden keine weiteren Arrhythmien dokumentiert oder vom Patienten beklagt. Die EF (45–50%) und die Herzinsuffizienz haben sich deutlich verbessert (NYHA I-II, 6-Minuten-Gehtest 315m, BNP132pg/ml). Postinterventionell lag keine relevante Lumeneinengungen der Pulmonalvenen vor.

Schlussfolgerung: Die T-KMP ist eine relevante Komplikation bei paroxsysmalem VHF. Die PVI stellt hier eine wirksame Therapieoption bei ansonsten therapierefraktärem symptomatischem VHF dar und sollte bei diesen Patienten frühzeitig durchgeführt werden.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P298.htm