Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Indocyangrün-Angiographie: Eine neue Methode zur in vivo Quantifizierung des Kollateralenblutflusses im ligierten Mäusehinterlauf
R. Braun-Dullaeus1
1Med. Klinik und Poliklinik II/Kardiologie, Technische Universität Dresden, Herzzentrum Dresden Universitätsklinik, Dresden, BusinessLogic.Land;
Bei invasiv bzw. operativ nicht behandelbarer peripherer Verschlusskrankheit ist die therapeutische Verstärkung des kollateralen Blutflusses von besonders hohem klinischem Interesse. Eine in vivo Quantifizierung des kollateralen Blutflusses ist für die Entwicklung und Verlaufskontrolle von therapeutischen Strategien von übergeordnetem Interesse.Jedoch existieren hierfür bisher nur indirekte Quantifikationsmethoden (Messung der Hautdurchblutung mittels Laserscanner, Temperaturmessungen) oder die Post mortem Angiographie).Daher war es Ziel der Studie eine neue Methode zur in vivo Quantifizierung des Kollateralblutflusses nach Ligatur der Arteria femoralis in der Maus zu erarbeiten. Dazu wurde einer Maus Indocyangrün (ICG) systemisch injiziert und mittels Infrarotlicht (nm = 816) zur Fluoreszenz angeregt. Die Darstellung von Kollateralarterien im Mäusehinterlauf erfolgte durch spezielle Infrarotaufnahmen, welche anhand ihrer Intensität computer-unterstützt (Pulsion Inc.) ausgewertet wurden. Während die Laser-Scanner aufgrund ihrer geringen Eindingtiefe sich auf die Untersuchung der oberflächlichen Hautdurchblutung beschränken, ist es mit der ICG-Angiographie nun möglich tiefere Gewebeschichten zu untersuchen und die Kollateralenentstehung zu beurteilen. Mit der ICG-Angiographie konnte so die Kinetik des Kollateralenwachstums im ligierten Mäusehinterlauf gemessen werden. Der Blutfluss im unligierten Bein war (30,5+/-0,5 mean pixel intensity = mpi)und verkleinerte sich direkt nach der Ligatur auf 3,1+/-0,5. Eine Woche nach der Ligatur konnten erste Kollateralgefäße ausgewertet und eine Perfusion im Hinterlauf von 18,1+/- 0,5 mpi gemessen werden. Zwei Wochen post Ligatur wurden Werte von 20,1 +/- 0,5 mpi, n = 7, p<0,05 erreicht, was 66 % der Durchblutung des unligierten Beines entspricht. Die histologische Auswertung bestätigte die in vivo Messungen .Hier zeigte sich eine quantitative Erhöhung der durchschnittlichen Gefäßanzahl im ligierten Bein von 40+/- 3(unligiert) auf 54 +/-3 (2 Wochen nach Ligatur),während die durchschnittliche Gefäßanzahl auf der unligierten Seite keine Zunahme zeigte . Damit stellt die ICG-Angiographie eine neue Methode zur in vivo Quantifizierung des kollateralen Gefäßwachstums in der Maus dar und bietet sich als ideale Methode zur Analyse und Verlaufkontrolle von Strategien zur therapeutischen Förderung des Kollateraltenwachstums an.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P319.htm