Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Electrical storming und Cluster von ventrikulären Tachyarrhythmien bei ICD-Patienten: Akuterfolge und follow up-Ergebnisse einer CARTO-gestützten Katheterablation
H. Neuser1, M. Schneider2, H. Naser2, S. Müller2, R. Simeoni2, S. Kerber2, B. Schumacher2
1Fachbereich Kardiologie, Herz- und Gefäß-Klinik GmbH, Bad Neustadt a d Saale, BusinessLogic.Land; 2Fachbereich Kardiologie, Herz- und Gefäßklinik, Bad Neustadt;
Hintergrund:Innerhalb von 2 Jahren sind bei 60-70% aller ICD-Patienten (Pt) ventrikuläre Tachyarrhythmien zu erwarten. In einzelnen Fällen führen diese Ereignisse innerhalb kurzer Zeit zu multiplen Schockabgaben oder zahlreichen ATP-Therapien. "Electrical storming" bei ICD-Patienten ist mit einer ungünstigen Prognose verknüpft.Methode:Wir berichten über die Ergebnisse einer RF-Katheterablation (Abl) bei Pt mit electrical storming (>3 VT/VF-Episoden binnen 24 h) oder mit VT/VF-Clustern (>10 Episoden innerhalb von 30 Tagen). Die Follow up-Untersuchungen (FU) erfolgten in 3-monatigen Abständen.Ergebnisse: Zwischen  Jan.2002 und März 2005 wurden 15 Pt (Alter: 64,8± 12 J.;10 Pt. mit KHK, 5 Pt. mit DCM, EF: 36±11 %) wegen multipler ICD-Therapien aufgenommen. Die ICD-Implantation lag 48±20 (Median: 27) Monate zurück. Bei 11/15 Pt bestand electrical storming mit 83±30 VT-Episoden und 5±3 VF-Ereignissen. Bei allen Pt verwendeten wir ein 3-D-Mappingsystem (CARTO), die Prozedurdauer betrug 193±30 min. Ziel der Abl war die Substratmodifikation mit Generierung linearer Läsionen zwischen isolierten Narbenarealen (11 Pt) oder die gezielte Abl des arrhythmogenen Substrates (area of slow distolic conduction;4 Pt). Ein Primärerfolg mit Nicht-Induzierbarkeit der dominanten Tachykardie konnte bei 14/15 Pt erzielt werden, bei 1 Pt. gelang dies in einer 2. Abl.-Behandlung . Im FU (16±4 Mon.) wurden bisher 5,2 (1-13) ICD-Abfragen durchgeführt. 7/15 Pt zeigten keine erneuten Episoden, bei 6 Pt wurden differente VT/VF-Morphologien mit nur vereinzelten ICD-Interventionen (2,5±1,5) registriert. Bei 2 Pt fanden wir neue Cluster , die erneut abladiert werden konnten.1 Pt verstarb 18 Mon. nach Ablation infolge einer Herzinsuffizienz, aber ohne erneute VT/VF-Episode. Schlussfolgerung: Die Katheterablation kann bei electrical storming oder häufigen VT/VF-Ereignissen das zugrundeliegende Substrat eliminieren oder zumindest die Tachykardiehäufigkeit erheblich reduzieren. Sie sollte bei allen ICD-Patienten mit häufigen VT/VF-Ereignissen erwogen werden.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P360.htm