Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Body Surface Potential Mapping bei Patienten mit Arrhythmogener Rechtsventrikulärer Kardiomyopathie: Identifikation neuer EKG-Charakteristika

M. Paul1, C. Vahlhaus2, H.-J. Bruns2, P. Gerdes2, C. Wollmann2, G. Breithardt2, T. Wichter2
1Medizinische Klinik und Poliklinik C, Universitätsklinikum Münster, Münster, BusinessLogic.Land; 2Medizinische Klinik und Poliklinik C - SFB 556, Med. Klinik und Poliklinik C, Münster;
Hintergrund: Die klinische Präsentation von Patienten (Pat) mit arrhythmogener rechtsventrikulärer Kardiomyopathie (ARVC) und idiopathischer rechtsventrikulärer Ausflußtrakttachykardie (RVOVT) ist häufig ähnlich. Allerdings sind ARVC-typische EKG-Veränderungen wie die Verbreiterung des QRS-Komplexes oder das Vorhandensein eines Epsilon-Potentials häufig marginal oder fehlend, was eine klare elektrokardiographische Unterscheidung zwischen den beiden Erkrankungen erschwert. Veränderungen der Repolarisation zählen zu den charakteristischen EKG-Befunden bei Pat mit ARVC. Deshalb wurde die T-Welle mit Hilfe des Body Surface Potential Mapping (BSPM) bei diesen Pat untersucht.
Methoden: Ein 120-Kanal BSPM mit quantitativer Signalanalyse des T-Wellenintegral (TWI) wurde bei 12 Pat mit ARVC (43±12 Jahre; mean±SD) durchgeführt. Die Ergebnisse wurden mit den Resultaten von 13 Pat mit RVOVT (40±13 Jahre) und einer Kontrollgruppe von 10 herzgesunden Patienten (Kontroll-Pat; 59±8 Jahre) verglichen. Der Body Mass Index war zwischen den Gruppen nicht signifikant unterschiedlich (ARVC: 27±3; RVOVT: 25±5; Kontroll-Pat: 27±3; p=ns).
Ergebnisse: Im Vergleich zu Pat mit RVOVT, zeigten ARVC Pat ein signifikant unterschiedliches TWI im Bereich der rechten unteren anterioren Region des Torso (-6,6±19.3 mV*ms vs. 9,8±9,2 mV*ms; p<0,00001). Analog war das TWI signifikant different zwischen Pat mit ARVC und Kontroll-Pat  (-6,6±19,3 mV*ms vs. 11,3±15,7 mV*ms; p<0,00001), wohingegen es sich zwischen Kontroll-Pat und Pat mit RVOVT nicht unterschied. Die ROC-Kurvenanalyse (ROC) des TWI zur Diskriminierung zwischen RVOVT und ARVC ergab bei einem cut-off level von 0,7 mV*ms eine Sensitivität von 85% bei einer Spezifität von 71% (area under curve: 0,81±0,05; mean±SEM; p<0,001). Spiegelbildliche Veränderungen wurden im Bereich der linken oberen posterioren Region des Torso beobachtet. Im Vergleich zu Kontroll-Pat war das TWI bei Pat mit ARVC in dieser Region signifikant größer (14,7±10,7 mV*ms vs. 0,84±6,6 mV*ms; p<0,00001). Die ROC-Kurvenanalyse (ROC) des TWI zur Diskriminierung zwischen RVOVT und ARVC ergab in dieser Region bei einem cut-off level von 6 mV*ms eine Sensitivität von 81% bei einer Spezifität von 80% (area under curve: 0,88±0,03; mean±SEM).
Schlussfolgerung: Bei Pat mit ARVC konnten mit Hilfe des BSPM neue EKG-Signalcharakteristika außerhalb der etablierten Ableitungspositionen identifiziert werden, die die Differenzierung zu RVOVT Pat erlauben. Diese Ergebnisse sollten prospektiv in größeren Pat Kohorten validiert werden.

http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P431.htm