Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Mobilfunkgestütztes Telemonitoring von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz nach akuter kardialer Dekompensation: Erste Daten der MOBITEL-Studie
D. Scherr1, A. Kollmann2, H. Krappinger3, J. Auer4, H. Schuchlenz5, P. Kastner2, G. Schreier2, A. Hallas6, F. M. Fruhwald7
1Klinische Abteilung für Kardiologie, Medizinische Universitätsklinik Graz, Graz, BusinessLogic.Land; 2Biosignalverarbeitung und Telemedizin, ARC Seibersdorf research GmbH, Graz, BusinessLogic.Land; 3LKH Villach, Villach, BusinessLogic.Land; 4Kardiologie und Intensivmedizin, Klinikum Kreuzschwestern Wels, Wels, AT; 5LKH Graz-West, Graz, BusinessLogic.Land; 6Donauklinikum Tulln, Tulln, BusinessLogic.Land; 7Abt. Kardiologie, Medizinische Universitätsklinik, Graz, AT;

Hintergrund: Chronische Herzinsuffizienz ist eine progrediente Erkrankung mit einer hohen Hospitalisierungsrate. In der prospektiv randomisierten, multizentrischen MOBITEL-Studie wird untersucht, ob mittels telemedizinischer Überwachung durch einen Studienarzt unter Zuhilfenahme eines Internet-basierenden, mobilfunkgestützten Home-Monitoringsystems eine kardiale Dekompensation frühzeitig erkannt und durch telemedizinische Intervention die Rehospitalisierungsrate und Mortalität reduziert werden können.

Patienten und Methodik: Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz werden nach Hospitalisierung wegen kardialer Dekompensation in die Kontrollgruppe (mit medikamentöser Therapie) oder in die Telemonitoring-Gruppe (mit medikamentöser Therapie plus telemedizinischem Home-Monitoring) randomisiert. Die Patienten der Telemonitoring-Gruppe werden mit einer Personenwaage, einem Blutdruckmessgerät und einem Mobiltelefon ausgerüstet und senden während der Studiendauer von 6 Monaten ihre Vitalparameter täglich via Mobiltelefon an die Monitoring-Zentrale.

Resultate: In 6 Studienzentren wurden bisher 71 Patienten (50m, 21w, Alter 64±10) randomisiert - 57 Patienten haben die Studie bereits beendet.

Telemonitoring-Gruppe: 28 Patienten (20m, 8w; Alter 63±10); NYHA Klasse (nicht primärer Endpunkt) bei Studieneinschluss: I (1 Patient), II (3), III (20), IV (4) (Median NYHA III, IQR III-III; NYHA Klasse bei Studienende: I (9), II (8), III (7) und IV (4) (Median NYHA II, IQR I-III).

Kontrollgruppe: 29 Patienten (20m, 9w, Alter 64±10); NYHA Klasse bei Studieneinschluss: II (6), III (17), IV (6) (Median NYHA III, IQR III-III); NYHA-Klasse bei Studienende: I (2), II (11), III (11) und IV (5) (Median NYHA III, IQR II-III).

Während sich in der Kontrollgruppe die NYHA-Klasse bis zum Studienende nicht signifikant verbesserte, zeigte sich in der Telemonitoring-Gruppe eine signifikante Verbesserung der NYHA-Klasse von NYHA III auf NYHA II.(p<0,005).

Im Mittel übertrug jeder Patient 149 mal seine Vitalparameter und die eingenommene Medikation. In 969 Fällen kam es zu einer Verletzung der bei Studienbeginn individuell festgesetzten Grenzwerte, was zu einer automatischen Email-Benachrichtigung des Studienarztes führte. Daraus resultierten 93 Patientenkontakte und 25 Therapieänderungen.

Zusammenfassung: Die Zwischenergebnisse der MOBITEL-Studie geben einen Hinweis darauf, dass durch telemedizinische Überwachung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz nach akuter Dekompensation die körperliche Leistungsfähigkeit signifikant verbessern werden kann.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P432.htm