Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

QT-Messung des intrakardialen Fernfeld-Elektrogramms als potentielles neues (Home-) Monitoring-Tool: ein Vergleich mit der QT-Zeit im Oberflächen-EKG, Reproduzierbarkeit und Einfluss von Bewegung und autonomen Manövern.

S. Rolf1, H. Langreck2, M. Stockburger2, W. Haverkamp2
1Medizinische Klinik m. S. Kardiologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin, BusinessLogic.Land; 2Medizinische Klinik m. S. Kardiologie, Campus Virchow-Klinikum und Campus Berlin-Buch, Charité Universitätsmedizin Berlin, Berlin;

Das intrakardiale Fernfeld-Elektrogramm (FF-EGM) von implantierbaren Defibrillatoren (ICD) liefert Daten zur kardialen Depolarisation und Repolarisation. Die Messung des QT-Intervalls (QT) im FF-EGM via ICD könnte von klinischem Nutzen sein. In diesem Zusammenhang untersuchten wir die Beziehung des QT von FF-EGM und 12-Kanal-Oberflächen-EKG (EKG), sowie die Reproduzierbarkeit und Stabilität während Belastung und Valsalva-Manöver.

Methoden: 32 Patienten mit Einkammer-ICDs wurden untersucht; KHK n=26, DCM n=6, mittlere LVEF 41%. FF-EGM und 12-Kanal-Oberflächen-EKG wurden simultan auf einer Mehrkanalaufzeichnungseinheit dargestellt und aufgezeichnet; sowohl im Eigenrhythmus (Sinusrhythmus oder Vorhofflimmern) als auch während Stimulation über die rechtsventrikuläre Schrittmacher-Elektrode mit 60, 80, 100 uns 120/min. In einem weiteren Schritt wurden mittels spezieller Software (Biotronik Biocord/Bioview) FF-EGM und eine Oberflächenableitung während unterschiedlicher Positionen (liegend/stehend) und Aktivitäten (Valsalva-Manöver und Kniebeugen) des Patienten simultan dargestellt und aufgezeichnet.

Ergebnisse: Während Eigenrhythmus war das QT im FF-EGM im Mittel 15ms (3.5%) länger als im EKG (439±38 ms vs. 424±40 ms, p<). Die Korrelation des QT von FF-EGM und EKG war gut (r = 0.86, p < 0.0001). Mittels einer Bland-Altman Analyse wurde die beste Übereinstimmung des QT von FF-EGM und EKG-Ableitung V4 ermittelt; sowohl hinsichtlich kleinster mittlerer Messdifferenz (im Mittel +18.9ms) als auch kleinster Spannweite der Messdifferenzen. Auch während Kammerstimulation war das QT des FF-EGM bei den untersuchten Stimulationsfrequenzen gleichmässig länger. (im Mittel +4.2%). Während unterschiedlicher Körperpositionen und Manöver war die Vermessung des QT des FF-EGM zusätzlich stabiler und weniger abhängig von Bewegungsartefakten als das QT im EKG.

Schlussfolgerungen: Das QT von FF-EGM und EKG korreliert gut, wobei es im FF-EGM im Mittel länger zu sein scheint. Die beste Übereinstimmung ergibt sich zur Ableitung V4. Das QT im FF-EGM hat im Übrigen eine bessere Reproduzierbarkeit und ist weniger beeinflusst durch Bewegungsartefakte. Die Ergebnisse legen die Möglichkeit der Implementierung der QT-Vermessung in zukünftige ICD-Generationen nahe. Im Hinblick auf die Home-Monitoring-Technologie sind interessante Anwendung z.B. zur Therapieüberwachung QT-Zeit-verlängernder Antiarrhythmika oder zur Prädiktion von Arrhythmien mit vorausgehenden Repolaritionsveränderungen denkbar.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P447.htm