Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Veränderungen von NT-pro-BNP infolge einer durch Dobutamin-Stress-MRT induzierten Myokardischämie: Vorläufige Ergebnisse bei 44 Patienten.
O. Bruder1, P. Hunold2, M. Jochims3, K. Waltering2, G. Sabin3, J. Barkhausen2
1, Essen; 2Inst. f. Diagnostische u. Intervent. Radiologie u. Neuroradiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen; 3Hart Long Centrum, Cardiologie, Universitair Medisch Centrum Utrecht, CX Utrecht, NL;
 

Hintergrund: Natriuretische Peptide werden bei erhöhter linksventrikulärer Wandspannung kardial freigesetzt. Ein vermehrter Anstieg unter körperlicher Belastung konnte sowohl mit einer angiografisch gesicherten Koronaren Herzerkrankung, als auch mit  einer belastungsinduzierten Myokardischämie in der SPECT-Myokardszintigraphie in Verbindung gebracht werden. Die ischämiebedingte Wandbewegungsstörung des linksventrikulären Myokards wurde für die signifikant erhöhte BNP-Freisetzung verantwortlich gemacht.

Ziel: Gezeigt werden sollte der direkte Zusammenhang von BNP-Anstieg und linksventrikulärer Wandbewegungsstörung (Cine-MRT) unter pharmakologischer Belastung mit Dobutamin im Rahmen eines Stress-MRT-Protokolls.

Material und Methode: Untersucht wurden 44 konsekutive Patienten (34 Männer, 11 Frauen, Alter 62 ±  11 Jahre), die sich unter der klinsch begründeten Fragestellung einer erweiterten Ischämiediagnostik zum Dobutamin-Stress-MRT vorstellten. Alle MRT-Untersuchung erfolgten an einem 1,5 Tesla MR-Scanner mit Standardprotokollen inkrementaler Dobutaminbelastung  und Steady-State-Free-Precession Cine-Sequenzen (trueFISP: TR 3,0 ms, TE 1,5 ms, Flipwinkel 65°) in Längs- und Kurzachsenorientierung. Vor und unmittelbar nach dem Stress-MRT wurden Blutproben zur Bestimmung von NT-pro-BNP gewonnen. In Unkenntnis der Laborbefunde wurden die MRT  von zwei Untersuchern im Konsensus befundet. Neu aufgetretene oder verschlechterte Wandbewegungstörungen in einem oder mehreren Segmenten wurden als Ischämiereaktion gewertet.

Ergebnisse: Patienten mit Zeichen einer Myokardischämie zeigten sowohl in  Ruhe vor (212,3 pg/ml), als auch nach pharmakologischer Belastung (230,1 pg/ml) signifikant höhere Serumspiegel von NT-pro-BNP im Vergleich zu Patienten ohne Ischämiereaktion (p=0,01). Auch der relative Anstieg von NT-pro-BNP (20,3 pg/ml) unter Belastung war bei positiver Ischämiereaktion größer (p=0,003).

Diskussion: Die Ergebnisse unterstreichen den Zusammenhang von ischämieinduzierter linksventrikulärer Wandspannung und BNP-Freisetzung und ermuntern BNP als additiven Parameter zu Verbesserung der bildgebenden Ischämiediagnostik in einem klinischen Kontext weiter zu evaluieren.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P449.htm