Hintergrund: Die Abklärung des Verdachts auf akuten Herzinfarkt (AMI) erfolgt immer in dem Spannungsfeld Schnelligkeit gegen Zuverlässigkeit. In der vorklinischen Abklärung ist dieser Konflikt noch ausgeprägter, da weniger diagnostische Optionen zur Verfügung stehen (12-Kanal EKG oft nicht verfügbar, geringe Empfindlichkeit von Troponin I/T in der frühen Phase der Myokardnekrose). Ein neuer qualitativer Schnelltest weist nun den biochemischen Marker heart-specific Fatty Acid-Binding Protein (h-FABP) nach. H-FABP ist ein sehr kleines Protein (15 kDa), welches in hoher Konzentration im Myokard enthalten ist. Aufgrund seiner schnellen Freisetzung ist dieses Protein möglicherweise geeignet, diese diagnostische Lücke zu füllen.

Ziel: Überprüfung der Eignung von h-FABP für die vorklinische Abklärung von AMI.

Methode: 98 aufeinander folgende Patienten mit Verdacht auf akutes Koronarsyndrom wurden mit dem neuen Schnelltest für h-FABP (CardioDetect^®, rennesens GmbH) getestet.

Ergebnisse: Von 70 der 98 Patienten konnten die Daten ausgewertet werden (33-93 Jahre, 46m/22w/2 unbekannt). Ein Patient wurde von der Studie ausgeschlossen, da er mit Dialyse behandelt wird (Kontraindikation). In den anderen Fällen fehlte die Schlussdiagnose (25) und/oder es war kein Testergebnis verfügbar (6). Von den auswertbaren Patienten zeigten 14 einen Infarkt (6 Stemi, 6 NStemi, 2 unbekannt). 24 Patienten wurden innerhalb einer Stunde nach Symptombeginn getestet, 15 zwischen 1-3 Std., 12 zwischen 3-6 Std., 8 zwischen 6-12 Std. und die übrigen nach 12 Std. Es zeigte sich eine hohe Sensitivität bei guter Spezifität. Sowohl der positive als auch der negative Vorhersagewert war sehr hoch.

 

Sensitivität	Spezifität	Pos. Vorhersagewert	Neg. Vorhersagewert
0,79	0,98	0,92	0,95

Diagnostische Zuverlässigkeit von h-FABP