Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Myokardiale Extraktion von neuen 99mTc markierten Fettsäuren
P. Mirtschink1, A. Heintz2, S. Stehr2, A. Pexa3, M. Walther4, Ch Jung4, R. Bergmann4, P. Jens4, H. Spies4, G. Wunderlich5, J. Kropp6, A. Deussen3
1Institut für Physiologie, Dresden, BusinessLogic.Land; 2Anästhesiologie u. Intensivmedizin, Universitätsklinikum Dresden, Dresden; 3Institut für Physiologie, Med. Fakultät der TU Dresden, Dresden; 4Abteilung Bioanorganische Chemie, FZ Rossendorf, Rossendorf; 5Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Dresden, Dresden; 6Nuklearmedizin, Carl Thiem Klinikum, Cottbus;

Einleitung: 123Jod markierte Fettsäuren finden in der Vitalitätsdiagnostik bei Patienten mit chronischer KHK und eingeschränkter linksventrikulärer Pumpfunktion nur begrenzte Anwendung, da ihre Herstellung teuer und mit logistischen Problemen verbunden ist. Neu entwickelte 99mTc-markierte Fettsäuren nach dem „4+1 mixed ligand approach“ sind viel versprechende und kostengünstige Alternativen. 

Material und Methoden: Die Analoge wurde über 3 min im Verhältnis 1:1000 mit 0,1% Albumin koronar-arteriell am LANGENDORFF Modell appliziert. Die Aktivität des venösen Effluats, der Vorhöfe und des rechten und linken Ventrikels wurde im γ-Counter gemessen. Nach Homogenisierung und Zellfraktionierung konnten durch Aktivitätsmessung die Fettsäureanteile im Zytoplasma, Mitochondrien und den Membranfraktionen bestimmt werden. 

Ergebnisse:

Zunächst wurden am isoliert perfundierten Meerschweinherz acht verschiedene Substanzen mit unterschiedlichen Kettenlängen (10-16) und Schwefelstörstellen auf ihre Extraktion überprüft und mit einer etablierten 123Jod-Fettsäure (IPPA) verglichen (Abb. 1). Alle acht Analoge zeigten akzeptable Extraktionsraten. Mit der C11 Verbindung konnte eine im Vergleich zu IPPA signifikant höhere Extraktionsrate (39,8 % vs. 12,2% p< 0,001 ANOVA post hoc BONFERRONI)ermittelt werden, aber auch die C14 (14,8 %) und C11 S (17,1 %) Fettsäuren zeigten sehr gute Extraktionen. 

Am Rattenherzen konnten diese Extraktionen bestätigt werden (z. Bsp. C11 32,9 %). Auch 30 min nach Ende der drei minütigen Tracerapplikation konnten noch 13% der infundierten Aktivität im Ventrikelmyokard nachgewiesen werden. 

Des Weiteren wurde die Verteilung der C11 99mTc-markierten Fettsäure in drei Zellkompartimenten nach 3 min Applikation evaluiert. In der Membran- und Zellkernfraktion wurden 25,5 %, im Zytosol 68,2 % und in den Mitochondrien-Fraktionen (subsarkolemmale als auch intermyofibrilläre Mitochondrien) insgesamt 2,4 % der ins Ventrikelmyokard extrahierten Aktivität gefunden. 

Zusammenfassung: Diese Daten zeigen, dass 99mTc Analoge potentiell innovative Tracer für myokardiales Imaging darstellen könnten, die die Nachteile herkömmlicher Jod-Tracer umgehen. Neben einer Verwendung als Perfusionstracer könnten die getesteten Verbindungen auch als Stoffwechseltracer in Frage kommen.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P478.htm