Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Elektrokardiographische und morphologische Veränderungen bei CK-defizienten Mäusen
A. Maaß1, V. Posch2, M. Spindler2, S. Maier2
1Universitätsklinik Würzburg, Würzburg, BusinessLogic.Land; 2Universitätsklinik Würzburg, Würzburg;

Hintergrund: Das Creatinkinase-(CK-)System ist ein entscheidender Bestandteil des myokardialen Energiestoffwechsels und damit wichtig für eine normale Muskelfunktion. Muskel-CK-defiziente Mäuse (M-CK-/-) zeichnen sich durch eine gestörte Skelettmuskelfunktion auf, während Mäuse ohne mitochondriale CK (mito-CK-/-) eine normale Muskelfunktion aufweisen. Die funktionellen in vivo Konsequenzen dieser in vitro Phänotypen wurden in CK-defizienten Mäusen durch Ausdauer- und Belastungstraining untersucht und die Ergebnisse mit echokardiographischen und elektrokardiographischen Parametern korreliert.

Methoden und Resultate: Als Ausdauertraining wurden die Tiere einem 3wöchigen freiwilligen Laufradtraining unterzogen, wohingegen Belastungstraining durch forciertes Laufen auf einem Laufband mit höherer Geschwindigkeit und zunehmender Anstiegssteilheit erzeugt wurde. Mito-CK-/- zeigten eine normale Belastbarkeit beim Ausdauertraining während sie beim Belastungstraining schlechter abschnitten als Wildtypen. M-CK-/- hingegen laufen vergleichbare Laufzeiten aber signifikant kürzere Distanzen beim Ausdauertraining, verhalten sich aber auf Wildtyp-Niveau beim Belastungstraining.

Diese Unterschiede bei verschiedenen Trainingsarten geht einher mit deutlichen Unterschieden im Herzgewicht: Mito-CK-/- haben hypertrophierte Herzen, die auf Training nicht weiter an Größe zunehmen. M-CK-/- haben keine basale Hypertrophie, weisen aber im Vergleich zu Wildtypen eine verstärkte Trainings-Hypertrophie auf. Es wurden EKGs an anästhesierten Mäusen abgeleitet, bei denen sich niedrigere Herzfrequenzen bei Mito-CK-/- im Vergleich zu M-CK-/- nachweisen ließen. Der erreichbare Anstieg bei abgeleiteten Stress-EKGs unter Dobutamin war entsprechend höher in Mito-CK-/-. Zusätzlich konnte ein größerer enddiastolischer Diameter gemessen werden, aus dem sich bei vergleichbarer Ejektionsfraktion ein normales Ruhe-Herz-Zeit-Volumen gegenüber einem deutlich gesteigerten maximal erreichbaren Herz-Zeit-Volumen bei Mito-CK-/- errechnet. M-CK-/- unterscheiden sich morphologisch und elektrisch nicht von Wildtypen.

Schlussfolgerung: Die festgestellten Unterschiede in der Belastbarkeit von CK-defizienten Mäusen lassen sich mit elektrischen und strukturellen Unterschieden korrelieren. Der beobachtete kardiale Phänotyp ist möglicherweise nicht nur sekundär auf Skelettmuskeldefekte sondern primär durch die CK-Defizienz in Kardiomyozyten erklärbar.


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