Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Der neue selektive IKs-Blocker HMR 1556 verhindert die Chronifizierung von Vorhofflimmern und unterdrückt die Entwicklung einer Herzinsuffizienz
M. Koch1, P. Kraft2, R. Becker2, K. Kelemen2, F. Voss2, A. Bauer2
1Innere Medizin III Abteilung Kardiologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, BusinessLogic.Land; 2Innere Medizin III, Medizinische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg;

Einführung: Der Einsatz von antiarrhythmischen Substanzen für die Therapie von Vorhofflimmern bei Patienten mit Herzinsuffizienz ist limitiert durch deren Ineffektivität und durch proarrhythmische Effekte. Im Gegensatz zu gängigen Antiarrhythmika zeigen selektive Antagonisten (chromanol 293b and HMR 1556) der langsamen Komponente des „delayed rectifier“ Kaliumkanals (IKS) die höchste Wirkpotenz auf die Repolarisation bei schnellen Herzfrequenzen sowie bei Stimulation des ß-adrenergen Systems. Ob sich diese Eigenschaften günstig auf die Therapie von VHF in der Herzinsuffizienz auswirken wurde in einem Tachykardiomyopathie-Modell bei Schweinen untersucht.

Methode und Resultate: Bei zehn Hausschweinen wurde ein Schrittmacher (Medtronic Thera) implantiert der zur Abgabe von 42 Hertz Stimulation befähigt war. Vier Tage nach Auftreten von persistierendem Vorhofflimmern wurden die Schweine in zwei Gruppen randomisiert. Fünf Schweine erhielten den selektiven IKS-Blocker HMR 1556 (30 mg/kg, p.o., 10 Tage), weitere fünf Schweine erhielten Placebo.  Alle Tiere in der HMR 1556 Gruppe  konvertierten in Sinusrhythmus (5.2±1.9 Tage). In der Placebo Gruppe ergab sich eine Chronifizierung von Vorhofflimmern. Placebo-Tiere entwickelten sehr hohe ventrikuläre Frequenzen (267±5 Schläge/min) verbunden mit klinischen und echokardiographischen Zeichen der schweren Herzinsuffizienz. Im Gegensatz dazu zeigten Schweine in der HMR 1556 Gruppe keine Symptome der Herzinsuffizienz. Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion war in der Placebo-Gruppe signifikant niedriger verglichen mit der HMR 1556-Gruppe (30±4 % vs. 69±5 %, p<0.005. Ähnliche Resultate ergaben sich hinsichtlich der Noradrenalin Spiegel (Placebo 1563±193 pmol/l vs. HMR 613±196 pmol/l, p<0.05). Über einen MAP-Katheter abgeleitete rechtsventrikuläre monophasische Aktionspotentiale waren in der HMR 1556-Gruppe deutlich länger als in der Placebo-Gruppe (230±7 ms vs. 174±13 ms, p<0.05). Dabei zeigten sich frequenzabhängige Effekte von HMR 1556 auf die Repolarisation.

Zusammenfassung: Der neue selektive IKs Blocker HMR 1556 ist ein potentes Antiarrhythmikum zur Rhythmuskontrolle bei Schweinen mit Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz. Die Potenz von HMR 1556 beruht auf einer ausgeprägten Verlängerung der atrialen Repolarisation mit einer Preferenz bei höheren Vorhoffrequenzen.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P90.htm