Z Kardiol 94: Suppl 2 (2005)

Inhibitorische Potenz des neuen Klasse III Antiarrhythmikums KB130015 auf den IK(ACh) im Vergleich zu Dofetilide, Ibutilide und Terikalant (RP588833)
R. Borchard1, M. van Bracht2, I. Wickenbrock2, L. Pott3, H. J. Trappe2
1Med. Klinik II, Kardiologie und Angiologie, Marienhospital Herne, Herne, BusinessLogic.Land; 2Med. Klinik II, Kardiologie und Angiologie, Marienhospital, Herne; 3Zelluläre Physiologie, Institut für Physiologie, Bochum;

Einleitung:
Dermuskarinerge Kaliumionenstrom IK(ACh)/IK(Ado) wirdüberwiegend atrial exprimiert und ist ursächlich an der Genese des vagalinduzierten paroxysmalen Vorhofflimmerns (VHF) beteiligt. Ein vielversprechender Therapieansatz besteht in der selektiven Inhibition des IK(ACh).Von verschiedenen Klasse III Antiarrhythmika wurde eine Inhibition des IK(ACh)beschrieben. KB130015 (KB) ist ein neues Amiodaronderivat.

 Methodik:
Wirverglichen den Effekt von KB auf den IK(ACh) mit dem Effekt vonDofetilide (Dof), Ibutilide (Ibu) und Terikalant (RP). Die Messung der Strömeerfolgte mit der whole-cell voltage-clamp Methode an isolierten atrialenVorhofmyozyten von Meerschweinen. Der IK(ACh)/IK(Ado)wurde durch Superperfusion der Myozyten mit 10 µM Azetylcholin (ACh) bzw. 100µM Adenosin (Ado) aktiviert.

 Ergebnisse:
50 µM KB, 50 µM Dof, 10 µM Ibuund 50 µM RP  inhibierten den IK(ACh)vollständig und reversibel. Die benötigte Konzentration für einehalbmaximale Inhibition des IK(ACh) betrug 0,8 µM für KB, 0,9 µM für Dof, 2,8 µM für Ibu und 4,2 µM für RP.Die Hemmung des IK(ACh) war jeweils unabhängig vom Modus derAktivierung (Ado/ACh). Alle Wirkstoffe inhibierten auch den durch GTP-γ-Sirreversibel aktivierten Ionenstrom. Intrazelluläre Applikation zeigte dagegenkeinen Effekt auf den IK(ACh).

 Schlussfolgerungen:
Alle untersuchten Substanzeninhibieren den IK(ACh) unabhängig vom Modus der Aktivierung durchInteraktion mit dem extrazellulär gelegenen Anteil des Ionenkanals. ImVergleich ist KB der potenteste Wirkstoff und erscheint daher gut geeignet zurTherapie des VHF. Zudem konnten bislang keine akuten Effekte von KB auf dasVentrikelmyokard nachgewiesen werden, so dass eine ausgeprägteProarrhythmogenität – im Vergleich zu den bislang verwendeten Wirkstoffen - nichtzu erwarten ist.


http://www.abstractserver.de/dgk2005/ht/abstracts/P91.htm